Inklusion ist kein Problem, sondern eine Chance!

Illustration zum Thema Inklusion

Im Grundgesetz steht: „Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden“. Menschen mit Behinderungen müssen in unserer Gesellschaft teilnehmen können. Sie sollen ihr Leben selbst bestimmen. In der inklusiven Gesellschaft sind alle willkommen.

INKLUSION bedeutet: Alle Menschen dürfen so sein, wie sie sind. Sie dürfen überall dabei sein.

Empfehlungen für Familien mit Kindern mit Behinderung

Inklusion ist ein Menschenrecht: Wegen der einem Menschenrecht innewohnenden Unveräußerlichkeit kann Inklusion weder ausgesetzt noch wegdiskutiert noch an Bedingungen geknüpft werden. Auch ist es nicht statthaft, Inklusion gegen das Kindeswohl aufzurechnen.

Wer für sich und sein Kind Inklusion einfordert, ist immer auf der richtigen Seite. „Gute“ Ausgrenzung gibt es nicht. Es gibt nichts Gutes im Schlechten.

Inklusion findet wohnortnah statt: Jeder Mensch hat das Recht, in seiner Wohnumgebung an allen Angeboten ohne Ansehen seiner Behinderung teilzunehmen. Transporte zu „Inklusionszentren“ erfüllen diese Anforderung nicht.

Alle amtlichen Stellen sind gehalten, Inklusion umzusetzen. Niemand braucht sich von einem Amt auf eine ausgrenzende Situation oder Einrichtung verweisen zu lassen

  • Holen Sie sich Unterstützung und Hilfe, wo immer Sie sie bekommen können. Niemand muss alles alleine machen. Hilfe für den Haushalt und ein Babysitter können große Erleichterung und Freiräume schaffen für das Wichtigste im Kampf um Inklusion: Sie selbst! Nicht das Kind, und schon gar nicht die Schmutzwäsche sind auch nur annähernd so wichtig. Sie selbst sind die wichtigste Person. Sie müssen auf sich achtgeben, jemand anderes tut es nicht. Pflegen Sie weiterhin wenigstens ein Hobby, eine Sportart oder was Sie gerne tun. Lassen Sie dafür lieber zu Hause „Fünfe gerade sein“, sorgen Sie dafür, dass Sie ohne schlechtes Gewissen weggehen können, indem Sie die Betreuung sicherstellen, und genießen Sie was immer Sie tun.
  • Vernetzen Sie sich mit Gleichgesinnten. Es ist eine ungeheure Befreiung und Stütze, wenn man feststellt, dass andere die gleichen Probleme haben, die gleichen Situationen erleben. Man muss nicht den Umgang damit neu erfinden, sondern kann erfolgreich erprobte Strategien und Vorgehensweisen adaptieren.
  • Nehmen Sie im Umgang mit Ämtern, Behörden, Schulen, etc. notfalls Unterstützung von Verbänden, Vereinen oder anwaltliche Hilfe in Anspruch, oder drohen Sie damit: „Machen Sie sich erst einmal unbeliebt, dann werden Sie auch ernst genommen!“ Oder „Nett kann ich auch, bringt aber nichts.“ Sie brauchen keine Angst zu haben, dass z. B. jemand in der Schule seinen Ärger darüber an Ihrem Kind auslässt. Er oder sie wird sich in Acht nehmen, wenn er einmal einen Rüffel von seiner vorgesetzten Stelle bekommen hat.
  • Glauben Sie Ihrem Kind. Wenn Ihnen Ihr Kind erzählt, dass es vom Lehrer gemobbt oder von einem Betreuer schlecht behandelt wird, handeln Sie. Es ist das Schlimmste, was Ihrem Kind passieren kann, wenn es in einer unwürdigen, schmerzvollen Situation von Ihnen keine Unterstützung erfährt, weil Sie ihm keinen Glauben schenken.
  • Wenn etwas, was Sie in der Familie gern tun würden, behinderungsbedingt nicht möglich ist, suchen Sie eine andere Betätigung, die Ihnen ebenso viel Spaß macht. Besprechen Sie mit allen, vor allem dem behinderten Familienmitglied, was man tun könnte, was allen Spaß macht und – möglicherweise an die individuellen Fähigkeiten angepasst – auch alle können. Es gibt z. B. Spezialfahrräder, wenn alle gern Radfahren, aber nicht alle mit Zweirädern zurechtkommen.
  • Verstecken Sie sich nicht! Sie sind Teil der Gesellschaft. Es braucht Mut, einem Spötter ins Gesicht zu blicken und zurechtzuweisen, aber es lohnt sich.
  • Bei aller gebotenen Rücksichtnahme auf die individuellen Möglichkeiten Ihres Kindes: Erziehen Sie Ihr Kind zu einem sozialkompatiblen Menschen. Sie tun ihm keinen Gefallen, wenn es sich nicht zu benehmen weiß. Meist hilft eine inklusive Umgebung. Das Kind wird sich ein Beispiel nehmen an den tradierten Verhaltensweisen und sich anpassen.
  • Sie brauchen sich nicht zu schämen, ein behindertes Kind in die Welt gesetzt zu haben. Es ist Ihr Kind! Nehmen Sie es an wie es ist, seien Sie gut zu ihm. Es ermöglicht Ihnen eine andere Sicht auf die Welt, auf die wichtigen Dinge im Leben. Es kann nichts für seine Behinderung, eine ausgrenzende, verständnislose Umwelt, etc. Es ist immer und in erster Linie Ihr Kind.
  • Haben Sie Spaß! Suchen Sie sich etwas, was weitab von Therapien etc. einfach Freude macht. Sie brauchen Verschnaufpausen von einem allzu fordernden Alltag, ohne dass damit ein therapeutischer oder sonstiger Nutzen verbunden ist.
  • Es wird immer Menschen geben, die nicht verstehen (wollen), wie Sie leben und warum Sie welche Entscheidungen treffen. Sie müssen sie nicht überzeugen. Wenn der Umgang für Sie zu belastend ist und Sie eher schwächt als stärkt, sollten Sie die Beendigung der Beziehung erwägen.